- Typologie
- Research
- Projekt
- c/o now c/o IGMA 024
- Jahr
- 2018 - 2021
- Ort
- Institut Grundlagen moderner Architektur & Entwerfen (IGMA), Fakultät für Architektur, Technische Universität, Stuttgart, Baden-Württemberg, Deutschland
- Seit 2018 vertritt Tobias Hönig c/o ow am Institut für Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen (IGMA) der Fakultät Architektur und Stadtplanung der Universität Stuttgart.
- professor
- Stephan Trüby
- Wissenschaftliche Mitarbeiter
- Verena Hartbaum (2018 -), Tobias Hönig (c/o now, 2018 -), Iassen Markov (Universitoy of looking good, 2018 -), Sandra Oehy (2018 -), Zsuzsanna Stánitz (2018 -), Matteo Trentini (2018 -)
- Sekretariat
- Andrea Röck & Erika Ortiz de Harle
- Studierende
- Martina Bodinka, Sylvia Brüstle, Gabriela Silva Correa, Tatiana Darnovsky, Philipp Deilmann, Eva Hannewinckel, Joscha Heitz, Franziska Mack, Marie Müller, Alexander Nägele, Erika Nikolova, Zion Okra, Nicole Ottmann, Johannes Pojtinger, Gabriel Rihaczek, Johannes Rinderknecht, Eric Schanck, Amelie Vogginger, Magdalena von Fritsch, Philipp Wurster
- special thanks
- Inge Graze, Marion & Hannes Kern
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Abb.002https://www.igma.uni-stuttgart.de/
© IGMA
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Abb.___Studio Hönig & Trentini /// WS18/19 /// Fabian Singler & Ioannis Tekeoglou: "Traffic Transformation Centre"
© Fabian Singler & Ioannis Tekeoglou
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Abb.___2018 feiert die Architekturwelt das 50. Gründungsjubiläum des Stuttgarter Instituts für Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen (IGmA), dem ersten und bis heute größten Institut für Architekturtheorie und Entwerfen in Deutschland. Anlässlich des Jubiläums veranstaltet die Universität Stuttgart vom 22. bis 24. November 2018 eine internationale Konferenz zur Architekturtheorie mit dem Titel IGmAde – 50+ Jahre Architektur, Theorie und Poiesis. Am 23. November 2018 eröffnet abends die gleichnamige Jubiläumsausstellung in Kooperation mit dem Württembergischen Kunstverein.
Das IGmA wurde 1967 gegründet und bezog Position gegen die Theoriefeindlichkeit einer dogmatisch erstarrten Moderne. Im revolutionären Jahr 1968 nahm es seinen geregelten Lehrbetrieb auf. Mehr als ein Vierteljahrhundert lang, von 1967 bis 1993, wurde es von seinem Gründer Jürgen Joedicke geleitet – mit größter internationaler Resonanz. In dieser Ära standen die Geschichte der modernen Architektur und Interpretationen des zeitgenössischen Bauens, aber auch die theoretischen Grundlagen der Architektur und ihre Umsetzung in Gebautes im Vordergrund. Die beiden im Krämer-Verlag erschienenen und mit dem Namen Jürgen Joedicke verbundenen Schriftenreihen – die in 14 Bänden erschienenen Dokumente der modernen Architektur (1961–81) und die in neun Bänden erschienenen Arbeitsberichte zur Planungsmethodik (1969–75) – stellen dies bis heute unter Beweis. Von Anfang an orientierte sich das Institut an Zeitthemen: an Diskussionen über Potentiale der Planungstheorie und Nutzerbeteiligung oder die Relevanz der historischen Stadt. Ebenso war von Anfang an die Verknüpfung von Entwurfslehre und theoretischer Reflexion Programm. Dies schulte das kontextuelle Denken der Studierenden, die ihr Handeln an der Frage ausrichten sollten: Wie wollen wir leben und welche urbane Umwelt wünschen wir uns?
Nach der Emeritierung Jürgen Joedickes übernahm Werner Durth das IGmA, der dort von 1993 bis 1998 seine historischen Studien zum Verhältnis von Tradition und Moderne fortführte. Unter Durth gab es auch eine wichtige, wenngleich fast unmerkliche Umbenennung des Instituts: aus „Grundlagen der modernen“ wurde „Grundlagen moderner Architektur“ – gerade angesichts des Mauerfalls war es mehr als nachvollziehbar, dass „moderne Architektur“ nur im Plural gedacht werden kann. Durths IGmAForschungen fanden ihren wichtigsten Niederschlag in dem zweibändigen Monumentalwerk Architektur und Städtebau der DDR (1998).
Nach einem „Interregnum“, in das im Winter 1998/99 unter der Leitung von Wolfgang Schwinge ein Symposium zum dreißigjährigen Jubiläum des IGmA fiel, übernahm 2001 Gerd de Bruyn den Vorstand des Instituts, das er bis 2018 leitete. Unter ihm blieb das Institut weiterhin seiner Sonderrolle verpflichtet, die konventionellen Grenzen des Bauens zu erweitern und zu überschreiten sowie sich in besonderer Weise um die Vermittlung von Theorie, Kunst und Technik, Natur- und Kulturwissenschaften zu bemühen. Hinzu kamen unter de Bruyn Auseinandersetzungen mit Phänomenen wie der Mode und den Neuen Medien, des Weiteren die Analyse des Wissenschaftscharakters der Architektur sowie das Bauen mit lebenden Pflanzen (Baubotanik).
Initiiert von Stephan Trüby, der im April 2018 die Leitung des IGmA übernahm, geben die Ausstellung und Konferenz neue Einblicke in fünfzig spannende Architektur- und IGmA-Jahre, in denen es nicht zuletzt um die Verschränkungen und Distanzen von Theorie und Entwurf gehen soll. Dabei wird um einen nicht-naiven Praxis-Begriff nicht herumzukommen sein. Praxis, schreibt etwa Aristoteles in der Nikomachischen Ethik, ist eine Handlung, die ihren Zweck in sich selbst trägt. Dem gegenüber stellt er mit der Poiesis eine Handlung, deren Zweck das unabhängig von dieser Handlung weiterexistierende Werk ist. Nur „Poiesis“ kulminiert in Artefakten und Gebäuden, nicht „Praxis“. Wenn wir vom Bauen und vor allem von Bauwerken sprechen, sprechen wir also besser von der Poiesis als von der Praxis der Architektur. Und bezeichnen wir die Bücher, die Zeitschriften, die Gebäude, die Exkursionen und Reiseberichte sowie die Forschungsberichte und Lehrangebote, die während des letzten halben Jahrhunderts am IGmA oder in dessen Umfeld entstanden, retroaktiv als „Poietiken“. Als Poietiken, die als „igmade-Artefakte“ zur Reflexion einladen in dem Sinne, dass sie am, vom oder in geistiger Nähe zum IGmA gemacht wurden.
© ARCH+
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Gif.___© c/o now
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Abb.___https://www.youtube.com/watch?v=2K1qzSMRboc
© Sylvia Brüstle, Philipp Deilmann, Johannes Pojtinger & Institut Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen
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Abb.005...der Instagram-account der Studierenden zur GTBW_IGMA: https://www.instagram.com/gtbw_igma/
Instagram
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Abb.004Tourplan der GTBW_IGMA nach c/o now
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Abb.003Im April 2018 erlebt das IGMA einen kompletten Re-boot mit nicht nur einem neuen Institutsleiter, sondern einem samt und sonders neuen Team. Von Links nach Rechts: Erika Ortiz de Harle, Stephan Trüby, Andrea Röck, Verena Hartbaum, Zsuzsanna Stánitz, Matteo Trentini, Tobias Hönig (c/o now), Sandra Oehy & Iassen Markov.
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Abb.001Sommersemester 2018
Grand Tour Baden-Württemberg
Tobias Hönig (c/o now & IGMA)Jürgen Habermas definiert die Moderne als das unvollendete Projekt aus der Theorie eine Praxis der vernünftigen Gestaltung von Lebensverhältnissen abzuleiten. Diese Idee sei fortwährend durch eine vom (Neu-)Konservatismus getragene Allianz zwischen Post- und Prämoderne gefährdet. Im Feld der Architektur identifiziert Habermas die Bereitschaft, die Tradition der Moderne dem Historismus zu opfern, als Symptom dieser Spannung.
Im historisch konservativen Baden-Württemberg artikulieren sich nach dem 2. Weltkrieg zahlreiche Architekturen und räumliche Konstellationen, die der Habermas'schen Beschreibung Rechnung tragen. So gilt der Konflikt um die Schließung der Hochschule für Gestaltung in Ulm (1968) gemeinhin als Konfrontation zwischen der konservativen Landesregierung um den Ministerpräsidenten Hans Filbinger und dem der Moderne verpflichteten Lehrkörper der HfG. Die Gründung der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe (1992) hingegen, wird als Konzessionsentscheidung des damaligen Ministerpräsidenten Lothar Späth betrachtet, der als Staatssekretär die Ulmer Schule abzuwickeln hatte und darin später einen Fehler erkannte.
Das „Institut Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen“ ist selbst Bestandteil dieses Antagonismus. Es wird Ende der 1960er gegen die Theoriefeindlichkeit einer dogmatisch erstarrten Moderne gegründet, von der Habermas sagt, sie sei von der (Neu-)Konservativen besetzt worden, um deren technologische Errungenschaften für ihren wachstumsorientierten Kapitalismus zu instrumentalisieren. Den „explosiven Gehalt“ einer kulturellen Moderne, lehne der Konservatismus hingegen ab.
Das IGMA begeht 2018 sein 50-jähriges Bestehen und arbeitet ab dem Sommersemester mit einen neuen Team. Nicht zuletzt deshalb wird das Institut sich geschlossen mit Studierenden auf eine nach Artefakten des Modernen suchende Expedition durch Baden-Württemberg begeben. Zum einen, um sich seiner selbst zu vergewissern, zum anderen um die vergangenen, gegenwärtigen und künftig möglichen Bedingungen theoretisch wie praktisch orientierter Arbeit im Sinne einer progressiven Moderne auszuloten. Zu den Zielen dieser Tour gehören verschiedenste Orte (Architekturen, Archive, Dörfer, Institutionen, Museen, Landschaften, Städte, etc.), die mit ebenso verschiedenen Methoden (Bild, Film, Intervention, Text, Ton, usw.) erschlossen werden sollen.
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Nach der Emeritierung von Gerd de Bruyn erlebt das Institut Grundlagen moderner Architektur & Entwerfen (IGMA) der Universität Stuttgart im April 2018 einen kompletten Reboot. Nicht nur das Stephan Trüby die Leitung des IGMA übernimmt, er bringt auch ein rundum neues Team mit. Für c/o now ist Tobias Hönig in Stuttgart dabei. 2018 stehen dabei allerhand für ein den modernen Architekturen verpflichtetes Institut an: 50 Jahre '68, das 50jährige Jubiläum der legendären Bauhaus-Retrospektive in Stuttgart, die Schließung der HfG Ulm jährt sich zum 50igsten Mal und - last but not least - wird das IGMA selbst 50.
Nicht nur um sich zusammen mit den Studierenden aus diesen Anlässen dem Zustand der Moderne in Baden-Württemberg zu vergewissern, sondern auch um den vielen nicht Baden-Württembergern im Team eine "Mondlandung" zu ermöglichen, steuert c/o now im ersten Semester des neuen IGMAs eine Grand Tour - die GTBW_IGMA - zum Lehrprogramm bei.