Obwohl wir am Ende froh sind, daß das KIDS nicht noch einen Winter in Containern mit geplatzten Wasserleitungen verbringen muß, obwohl wir uns freuen, beim Lösen von Knoten auf dem Weg zu einer Lösung einen Beitrag geleistet zu haben, werden am Beispiel des KIDS einige Dinge klar: Gentrifizierung macht nicht nur nicht vor Menschen mit niedrigen oder gar keinem Einkommen halt und gefährdet damit ohnehin den sozialen Frieden. Wenn nun soziale Angebote, die vom Staat derart Anerkennung genießen, daß sie überwiegend durch diesen finanziert werden, dort keinen Raum mehr finden können, wo ihre Arbeit konkret ansetzt, dann ist das ein direkter Angriff auf den sozialen Frieden. Es ist dabei an Absurdität kaum zu überbieten, wenn ein soziales Angebot einerseits mit so viel finanziellen Mitteln ausgestattet wird, daß aus dem Budget für Räumlichkeiten sogar durch Bauen Raum generiert werden könnte, andererseits dafür gar keine Grundstücke (mehr) vorhanden sind, die sich noch im Besitz der öffentlichen Hand befinden. Haushalten und Staatshaushalten stehen auf der einen Seite, auf der anderen Seite steht der Bedarf nach Raum für soziales und solidarischen Handeln. Dabei handelt es sich um eine Raumfrage, die von den Disziplinen der Architektur, des Städtebaus, der Stadtplanung, des Urbanismus oder der Stadtforschung beantwortet werden kann.
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