- Typologie
- Community
- Projekt
- New Kids around the Block 009
- Jahr
- 2017
- Ort
- KIDS - Anlaufstelle für Straßenkinder, St. Georg, Hamburg, Deutschland
- Sozialräumliche Vermittlungsstrategie.
- team c/o now
- Tobias Hönig, Andrijana Ivanda, Markus Rampl, Paul Reinhardt
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Abb.909© c/o now
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Abb.___Obwohl wir am Ende froh sind, daß das KIDS nicht noch einen Winter in Containern mit geplatzten Wasserleitungen verbringen muß, obwohl wir uns freuen, beim Lösen von Knoten auf dem Weg zu einer Lösung einen Beitrag geleistet zu haben, werden am Beispiel des KIDS einige Dinge klar: Gentrifizierung macht nicht nur nicht vor Menschen mit niedrigen oder gar keinem Einkommen halt und gefährdet damit ohnehin den sozialen Frieden. Wenn nun soziale Angebote, die vom Staat derart Anerkennung genießen, daß sie überwiegend durch diesen finanziert werden, dort keinen Raum mehr finden können, wo ihre Arbeit konkret ansetzt, dann ist das ein direkter Angriff auf den sozialen Frieden. Es ist dabei an Absurdität kaum zu überbieten, wenn ein soziales Angebot einerseits mit so viel finanziellen Mitteln ausgestattet wird, daß aus dem Budget für Räumlichkeiten sogar durch Bauen Raum generiert werden könnte, andererseits dafür gar keine Grundstücke (mehr) vorhanden sind, die sich noch im Besitz der öffentlichen Hand befinden. Haushalten und Staatshaushalten stehen auf der einen Seite, auf der anderen Seite steht der Bedarf nach Raum für soziales und solidarischen Handeln. Dabei handelt es sich um eine Raumfrage, die von den Disziplinen der Architektur, des Städtebaus, der Stadtplanung, des Urbanismus oder der Stadtforschung beantwortet werden kann.
© New York Public Library, via: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Petit_mendiant_(NYPL_b14917511-1213050).jpg
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Abb.911Basis & Woge e.V. auf Facenook:
"Es war schon in den Medien - es wurde gemunkelt - nun offiziell: Ja- das KIDS hat neue Räume! Wir ziehen in die Lange Reihe 24 (ehemalige Apothekte). Der Mietvertrag läuft ab dem 01.06.2017 - wir versuchen ab Anfang Juli den Betrieb aufzunehmen. Wir freuen uns sehr!"facebook
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Abb.907© c/o now
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Abb.905© c/o now
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Abb.906Seit bekannt wurde, daß das KIDS seine Räume direkt am Hauptbahnhof räumen muss, haben alle Beteiligten unzählige Vorschläge gemacht, wo sich ein möglicher alternativer Standort für das KIDS finden könnte. Die Gründe dafür, daß keiner dieser Vorschläge zu einer Einigung geführt hat sind komplex. Die Polarität lässt sich stark vereinfacht aber in etwa so vorstellen: Die an das KIDS herangetragenen Vorschläge konterkarieren mal mehr, mal weniger stark das pädagogische Konzept des Angebots (z.B. direkt neben einer Methadon-Ausgabestelle oder soweit vom Hauptbahnhof entfernt, daß mehr als die Hälfte der Kinder nicht mehr erreicht werden könnten), oder vom KIDS selbst vorgeschlagenen Standorte sind nicht (mehr) im Besitz der öffentlichen Hand oder schlichtweg zu teuer, um sie für eine soziale Einrichtung anzumieten. c/o now hat die vorgeschlagenen Orte alle noch einmal zusammengetragen und zu einem Teil des mit dem KIDS erarbeiteten Mappings gemacht. Für die großen Gesprächsrunden mit Vertretern der öffentlichen Hand aus Stadt und Bezirk und mit der Deutschen Bahn, wurden die Standorte so aufgearbeitet, daß sie noch einmal sachlich von allen Beteiligten als Gesprächsgrundlage aufgearbeitet werden können und so auch zum besseren Verständnis der im Mapping aufgezeigten Abhängigkeiten beitragen können.
© c/o now
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Abb.904Die Kids des KIDS und dessen Team machen sich mit c/o now auf den Weg durch den Kiez rund um den Hamburger Bahnhof um den Architekt_Innen zu erklären, wie viele verschiedene individuelle Geografien sich hier eigentlich überlagern, wie sie funktionieren und wie man sie überhaupt erkennen kann. Der mögliche neue Standort des KIDS „XY“ liegt beispielsweise in Sichtweite des Hauptbahnhofes – was gut ist – aber der direkte Weg entlang dieser Blickbeziehung führt auch vorbei an der „XYZ-Straße Nr. X“, wo diese und jene Leute unterwegs sind, die es bisher noch immer geschafft haben, die Kids im wahrsten Sinne des Wortes von ihrem Weg abzubringen. Schon während des ersten Rundgangs verdichtet sich aus den Beschreibungen des KIDS mehr und mehr eine Karte, die Vor- und Nachteile möglicher Standorte samt ihrer komplexen Abhängigkeiten sichtbar macht.
© c/o now
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Abb.903Gerade als c/o now das temporäre Container-Zuhause des KIDS im Januar 2017 zum ersten Mal besucht, lässt die Kälte die Wasserleitungen platzen und ein Team-Mitglied ist verzweifelt damit beschäftigt das Problem zu reparieren.
© c/o now
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Abb.902unknown
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Abb.901© taz